Montag, 25. Oktober 2010

Last Shot

Bubblegun
70x90cm, Acryl auf Leinwand
10/2010

Last Shot. Versöhnung. Der Gesichtsausdruck ist entschlossen, hart, fokussiert. Die Waffe ein Colt, der sich dann doch nur als „Bubblegun“ herausstellt.

Seifenblasen sind schön, perfekt rund, schillern in den Farben der Regenbogen. Seifenblasen sind grausam, sie zerplatzen wie unerfüllte Wünsche, Träume...

Ich habe schon als Kind gerne mit Seifenblasen gespielt, Bubbleguns habe ich erst kürzlich entdeckt und meine eigene Sehnsucht damit befriedigt, ein solches meinem Neffen zu schenken (freilich in der pazifistischen Form einer Mickey Mouse!). Unser Spiel nütze ich gleichzeitig zum Studium der Seifenblasen und ihrer Erscheinungsform. Das breite Angebot an Spezialgels und Lacken kamen mir bei der Umsetzung sehr entgegen.

Shoot III

If I had a Gun
Hommage à Niki de Saint Phalle
70x90cm, Acryl auf Leinwand
10/2010


"Frauen, die lange Zeit ein Auge zudrücken, tun dies letztendlich doch nur um abzudrücken" (Humphrey Bogart)

If I had a shiny gun, I could have a world of fun. Speeding bullets through the brains, of the folks who give me pains.“ (Dorothy Parker)


Inspiriert von Niki de Saint Phalles berühmten (Photo-)Portrait wollte ich auch noch zu „stärkeren Waffen greifen, mit mehr Entschlossenheit im Ausdruck, den Betrachter im Fokus. Dieser wiederum sieht mein Portrait durch nichts andered als ein Einschußloch. Womit sich der Widerspruch ergibt: wird scharf geschossen? Ist der Betrachter bereits verwundet, Opfer oder soll er nur erschreckt werden? Das Leben ist ein Spiel. Russisches Roulette ist ein grausames Spiel... Das Leben ist grausam.

Montag, 18. Oktober 2010

Shoot II

I shoot MEN
Hommage à Niki de Saint Phalle
70x90cm, Acryl auf Leinwand
10/2010


Ich bin nicht allein. Auch andere hatten schon Krisen, Enttäuschungen, Kränkungen, Verletzungen und Zurückweisungen zu verarbeiten. Künstler haben dazu einen ganz besonderen (pazifistischen) kreativen Kanal.

Niki de Saint Phalle schoß (scharf) auf Leinwände mit eingearbeiteten Farbbeuteln und schuf damit ein Gemälde. Ihre Arbeit ist gut dokumentiert und ihre „Erklärung“ selbst ein Kunstwerk, welches ich nur all zu gern zitiere. Freilich nicht ohne der einen oder anderen Ergänzung, Modernisierung und Personalisiereung und mit einem Augenzwinkern.

Mein „Mann“ wurde nicht beschossen, die „Wunden“ sind aufgemalt... Meine Hommage an die Feministin Saint Phalle, 50 Jahre nach ihrem Aktionismus bleibt ebenso stümperhaft wie soft...


Sonntag, 10. Oktober 2010

Shoot I

Valkyrie
70x90cm, Acryl auf Leinwand

10/2010


In persönlichen Krisen durchläuft man oft viele sehr starke Emotionen paralell. Angst, Wurt, Trauer, Kränkung, Einsamkeit, Aggression... Die Phantasie erzeugt dann mitunter ebenso starke Bilder im Kopf – einer Pazifistin. Ich will mich wehren, mich bewaffnen, meine eigene Haut beschützen.
Die Gegensätze machen das Bild so ausdrucksstark:
· Naktheit (steht für Unschuld, Verletzlichkeit) und eine (scharfe?) Handfeuerwaffe
· Heldenhafter Ausdruck (inspiriert von Heldensagen und der idealistischen Malerei der 30er und 40er Jahre) unter dicken Tränen...
Einen Tag nach dem ich dieses Bild gemalt hatte, besuchte ich die Frida Kahlo Ausstellung in Wien und sah dort auch jede Menge „Tränenbilder“.
Die französische Form „Valkyrie“ ist eine Referenz an meine Au-Pair Zeit in Frankreich, wo mich der Großvater (wenngleich ich damals sehr schlank war) mit aller (Wagner-) Verehrung „Valkyrie“ genannt hat.

Freitag, 8. Oktober 2010

In Memoriam

Mutter mit Kind
80x110cm, Acryl auf Leinwand
10/2010

An einem Sommertag 1971 wurde mein Lieblingsbild von mir mit meiner Mutter – bereits als Farbfoto! – im Garten meiner Tante in Hietzing geschossen. Genau 39 Jahre später, am 17. August 2010 ist meine Mutter gestorben.

Im Laufe des frühen Trauerprozesses wollte ich dieses Bild, welches ich nunmehr immer vor mir hatte, in einem ganz persönlichen Bild neu interpretieren. Es ist ein sehr persönliches Bild, weshalb ich nicht viel dazu sagen möchte, ich überlasse es dem Auge des Betrachters die Umsetzung zu interpretieren.

· Der Pathetiker sieht vielleicht einen Heiligenschein oder gar eine „Mutter Gottes mit Kind“

· Der Onomastiker sieht eine Krone, der gebürtigen Frau König und ihrem „Prinzesschen“

· Der Naturalist sieht nichts anderes als die Reflexionen der Sonne auf den Blättern der Bäume im Hintergrund, ebenso wie am Weg am linken Bildrand

· Der Kunstkritiker sieht es wahrscheinlich als stümperhaften Versuch der ansonsten eher naiv-naturalistischen Malerei eine klimteske Anmutung zu verleihen.

Das Bild entsteht im Auge des Betrachters!